Thursday, April 25th, 2024

HTML5 Browsergame Buch – Interview mit Manuel Schenk

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Lektüren rund um Browsergames sucht man in den Regalen der hiesigen Buchhändlern meist vergeblich. Und selbst Amazon, der größte Online-Versandhändler, kann nur ein sehr kleines Angebot aufweisen. Umso mehr freue ich mich hier an dieser Stelle Manuel Schenk vorzustellen, der Autor des Buchs: „HTML5 und 3D – Browsergame Frameworks mit JavaScript“ (siehe unsere Buchbesprechung). Im nachfolgenden Interview erfahrt ihr nicht nur mehr über seine Person, sondern natürlich auch über sein Buch und seine Meinung über HTML5 und dessen Einfluss auf den Browsergame-Markt.

1. Hallo Manuel. Bitte stellen dich doch kurz den Lesern vor.

Hallo liebe Leser. Ich bin 34 Jahre alt, ausgebildeter Fachinformatiker/Anwendungsentwickler und lebe in Dortmund. Nach Abitur und Zividienst habe ich Informatik an der FH-Dortmund studiert, bevor ich als IT-Consultant und Webentwickler tätig wurde. Im Jahre 2006 erschuf ich für mein selbst erstelltes Browserspiel „Das dunkle Erbe“ die Fantasy-Welt Neduras, die als Grundlage für den ersten Roman diente.

2. In dir scheinen zwei Herzen zu schlagen. Ein Herz für die Literatur und eins für die Programmierung. Wie kam es dazu, was überwiegt und warum?

In meiner Vergangenheit hatte ich immer Interesse an logischen Zusammenhängen UND an künstlerischer Gestaltung. Genau trennen konnte ich das nie. Das war auch der Grund, warum Browserspiele für mich ab ca. 2005 interessant wurden.
Zum einen konnte ich diverse PHP-Skripte schreiben, zum anderen mich kreativ ausleben, was Grafik und Levelgestaltung betraf. Außerdem hatte ich immer schon Spaß an spannenden und vor allem atmosphärischen Computer- oder Videospielen.

Als mein Browserspiel 2006 das Licht der digitalen Welt erblickte, hatte ich bereits eine Handvoll kleine Quests erstellt, die der Spieler erkunden konnte.
Die Beschreibungen zu den Quests mussten einen interessanten Aufhänger haben (z.B.: „Ihr sitzt in der Taverne, als Euch ein fremder Mann anspricht. Er zittert am ganzen Leib und bittet Euch inständig um Hilfe. … usw.“). Diese Kurzbeschreibungen brachten mich auf die Idee, zu jeder Quest eine Kurzgeschichte zu verfassen.

Ganz nebenbei erwähnt: Es war eine großartige Sache, dass ich nach der Veröffentlichung meines Spiels in unregelmäßigen Abständen Dankesmails von Spielern erhalten habe.

Momentan überwiegt das Schreiben, weil noch sehr viele Ideen in meinem Kopf darauf warten, das Licht der Welt zu erblicken. Allerdings könnte es auch bald wieder ein neues Browserspiel geben.

3. Wie gelingt dir der Spagat zwischen dem logischen Denken beim Programmieren und der Kreativität beim Schreiben von Geschichten?

Man definiert am Anfang, um was für ein Projekt es sich handelt und in welche Richtung es gehen soll. Das Ziel muss klar vor Augen stehen, bevor man das erste Wort schreibt oder die erste Zeile Code schreibt. Also erst das Konzept, dann die Umsetzung. Dazu reicht bei kleineren Vorhaben oft eine stichwortartige Liste. Aber vielleicht bin ich auch eine gespaltene Persönlichkeit. 🙂

4. Was zeichnet deiner Meinung nach ein gutes Browsergame aus?

1. der leichte Einstieg bzw. die einfache Bedienung
2. die Atmosphäre

Der zweite Punkt ist für mich eigentlich sogar der wichtigste, weil dieser ausschlaggebend für die Spielerfahrung ist.

5. In deinem Buch geht es unter anderem um die Erstellung eines Browsergames mit HTML5. Nun befindet sich HTML5 immer noch in der Entwicklung, warum also schon jetzt ein Buch dazu?

Es gibt schon diverse Bücher über HTML5. Die meisten davon im englischsprachigen Raum. Allerdings geben diese meist einen sehr allgemeinen Überblick und haben keinen Fokus auf Browserspiele. Und das, obwohl die multimedialen Möglichkeiten von HTML5 nach einer Verwendung in Browserspielen geradezu schreien.

6. Wie schätzt du das Potential von HTML5 ein, wird es den Browsergame-Markt aufmischen?

HTML5 alleine eher nicht. WebGL bzw. 3D-Darstellung sehe ich in Zukunft im Mittelpunkt. Allerdings müsste die Unterstützung seitens der Browserhersteller noch besser werden. Dann könnte auch jeder Hobbyentwickler sein eigenes Spiel erstellen und es auf allen Plattformen gleichermaßen präsentieren.

7. Wann meinst du, dass HTML5 den endgültigen Durchbruch geschafft hat und flächendeckend zum Einsatz kommt?

Die Browserhersteller müssten die W3C Definitionen erstmal vollständig umsetzen.
Erst dann wird HTML5 für Spiele so richtig interessant. Wann das sein wird, steht noch in den Sternen. Wer möchte denn schon ein Spiel erstellen, das nur auf einigen Browsern überhaupt läuft. Man sollte sich für den Anfang erstmal auf Features konzentrieren, die auf möglichst vielen Browsern laufen.

8. Welche Änderungen/Features wünscht du dir noch für HTML5?

Ich würde mir erstmal eine Umsetzung der bisher definierten Features bei den gängigen Browsern wünschen. Eine Integration von 3D auf allen Platformen wäre natürlich ein Traum … der sicher auch erstmal einer bleiben wird.

9. Welche weitere Projekte (Bücher, Browsergames) stehen bei dir in der nächsten Zeit an?

Neben der Finalisierung meines nächsten Thrillers habe ich Ideen für ein Buch auf Basis von jQueryMobile. Browsergames wären auch mit jQueryMobile und somit für mobile Plattformen sehr interessant. Des Weiteren habe ich eine Idee für ein neues Browserspiel, über das ich natürlich noch nichts Näheres sagen kann.

10. Zum Schluss: Welche Tipps kannst du den Lesern geben, die nun selbst ein Browsergame programmieren möchten?

1. Die Ziele klar definieren (Single- oder Multiplayer, Play by E-Mail, …).
2. Ein (zumindest grobes) Konzept erstellen.
3. Es muss Spaß machen – Spielen und Entwickeln.
4. Die eigenen Fähigkeiten gut einschätzen (z.B. lieber einen guten Grafiker suchen, als es schlecht selbst zu machen).
5. Die Zielgruppe der Spieler im Auge behalten. Was nützt ein Spiel z.B. im alten Rom, wenn sich die Spieler nicht für historische Hintergründe interessierten und sie mehr Freude an SciFi haben?


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Comments

One Response to “HTML5 Browsergame Buch – Interview mit Manuel Schenk”
  1. Max sagt:

    Tolles Interview! Sehr aufschlussreich.

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