Aufgedeckt: Mit welchem schmutzigen Trick Koragame seine Spielerzahlen manipuliert!
Demon Slayer – Melodie des Krieges verzeichnete in etwas mehr als einen Monat eine halbe Millionen Spieler, eine Zahl die sich für ein Browsergame in der Open-Beta Phase durchaus sehen lassen kann. Das man aber mit den offiziellen Zahlen der Publisher sehr vorsichtig umgehen muss, das zeigte unsere jüngste Entdeckung. Im Fokus steht der chinesische Publisher Koragame, der seit nicht allzu langer Zeit auch in Deutschland aktiv ist. In diesem Artikel zeigen wir auf, mit welchen schmutzigen Mitteln Koragame die Anzahl der Spieler für das Browsergame Demon Slayer manipuliert hat.
Ausgangspunkt ist nachfolgende Werbung über die wir per Zufall gestoßen sind. Konkret handelt es sich dabei um eine interessenbezogene Werbung die Google ausliefert.
Auf dem Bild wird ein Ausschnitt aus einem Ego-Shooter gezeigt. In der linken oberen Ecke prangert aber das Logo des Browsergames Demon Slayer. Nun ist Demon Slayer aber alles andere als ein Ego-Shooter, sondern ein Mix aus actionbasiertem Fantasy-Rollenspiel und komplexer Aufbaustrategie. Wer das allerdings nicht weiß, wird erst einmal interessiert auf die Werbung klicken. Tut er dies, dann landet er auf der Seite: http://lp.koramgame.com/08e3414/1045479/ll005. Eine Landingpage von Koragame, wie sie auch andere Anbieter für ihre Spiele benutzen. Mit dieser besonderen Unterseite soll der Registrierungsprozess bzgl. der potentiellen neuen Spieler optimiert werden. Man möchte mit diesen Seiten den Besucher also dazu bringen sich für das Spiel zu registrieren. Dementsprechend gestaltet man die Seite und macht den User „heiß“ auf das Spiel. So auch bei der angeblichen Demon Slayer Landingpage von Koragame:
Wieder wird der Eindruck erweckt, es handelt sich bei Demon Slayer um ein Shooter, schließlich steht in der Mitte des Bildschirm das Spiellogo. Man selbst kann seine Waffe mit der Maus steuern, wobei sich jeweils ein rotes Fadenkreuz auf dem Bildschirm bewegt. Im Hintergrund hört man die aus Counterstrike bekannten Ausrufe: „Cover Me“, „Go Go Go“. Weiter wird dem Besucher der Seite suggeriert er könne eine Spielfigur oder eine Waffe auswählen. Allerdings ist es egal, wohin der Besucher klickt, immer öffnet sich eine Maske zum Registrieren oder Einloggen:
Das böse Erwachen kommt dann für den Spieler beim Klick auf „kostenlos Spielen“. Dann wird er nämlich ohne Umschweif in das Spiel katapultiert und stellt dort schnell fest, dass dies alles andere als ein Shooter ist:
Nun dürfte sich der ein oder andere User verarscht vorkommen. Zwar bin ich kein Anwalt, aber für mich persönlich riecht das nach irreführende Werbung gemäß § 5 Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb. Darin heißt es unter anderem:
„Unlauter handelt, wer eine irreführende geschäftliche Handlung vornimmt. Eine geschäftliche Handlung ist irreführend, wenn sie unwahre Angaben enthält oder sonstige zur Täuschung geeignete Angaben […] enthält.“
Nun bin ich wie schon erwähnt kein Anwalt und möchte mir deshalb auch keine konkrete juristische Einschätzung erlauben. Dennoch fühle ich mich von der Anzeige und der Landingpage getäuscht. Hätten wir nicht gewusst, was Demon Slayer genau für ein Spiel ist, hätten wir nach der Registrierung einen Shooter erwartet. Interessant dürfte es deshalb sein, wie viele von den 500.000 Spielern auch wirklich das Spiel aktiv spielen und nicht schon in den ersten Minuten aufgehört haben, nach dem klar war das eben kein Ego-Shooter hinter Demon Slayer steckt.
Also alles nur eine Mogelei oder aber vielleicht doch ein großes Missverständnis? Wir haben natürlich Koragame um Stellungnahme gebeten, wurden allerdings abgewiesen. Man wolle zum angesprochenen Thema „momentan keinen Kommentar abgeben.“
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