Thursday, April 25th, 2024

VWL für Browsergame-Betreiber: Indifferenzkurven

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In diesem Einsteiger-Artikel der Serie VWL für Browsergame-Betreiber erfährt man mehr über Indifferenzkurve. Was sind Indifferenzkurve? Wie sehen Indifferenzkurve aus? Und gibt es auch spezielle Formen von Indifferenzkurve? Hier erfährt man alles rund um die Indifferenzkurven und wie man diese auch im eigenen Browsergame nutzen kann.

Eine Indifferenzkurve ist eine grafische Darstellung von allen Güterbündeln (Gütermengenkombinationen) , in denen der Haushalt, im Falle eines Browsergames also der Spieler, gemäß seinen Präferenzen indifferent ist. Indifferent meint dabei, dass es für den Spieler kein Unterschied macht, welches Güterbündel er nun von dieser Indifferenzkurve konsumiert, er schätzt sie alle gleich gut ein, solange sie auf der selben Kurve sind.

Konkret gesagt, bekommt der Spieler im Premium-Shop für 1 Euro entweder 10 Holz und 5 Steine (Güterbündel 1) oder ebenfalls für 1 Euro 5 Holz und 10 Steine (Güterbündel 2) und diese beiden Güterbündel würden auf einer Indifferenzkurve liegen, würde es dem Spieler völlig egal sein, ob er seinen einen Euro für Güterbündel 1 oder für Güterbündel 2 ausgeben würde. Der Nutzen für sein Spiel wäre immer gleich gut.

Aufpassen muss man nun, wenn man mehrere Indifferenzkurven hat, bzw. die Präferenzen des Konsumenten auf verschiedenen Indifferenzkurven vorzufinden sind. Dann sind nämlich immer die Präferenzen auf der „höheren“ Indifferenzkurve am meisten geschätzt, egal ob die Präferenz selbst auf einem niedrigeren Punkt der Kurve liegt.

Um Indifferenzkurven besser verstehen zu können, muss man sich mit ihren Eigenschaften vertraut machen. Diese Eigenschaften wiederum wurden aus Grundannahmen über das Verhalten von Individuen abgeleitet. So geht man bei Indifferenzkurven von folgenden Annahmen aus:

  • Nichtsättigung: Die Nichtsättigung lässt sich ganz einfach beschreiben: Mehr ist besser! Wer möchte nicht mehr Geld haben, mehr Freizeit, mehr Luxus?
  • Stetigkeit: Das ist eher eine formale Annahme, man könnte sagen, dass es keine „Sprünge“ gibt. Indifferenzkurven sind stetig
  • Transitivität: Indifferenzkurven können sich nicht schneiden, die Rangfolge der Güterbündel muss widerspruchsfrei. Bevorzug ein Spieler als Rohstoff in einem Browsergame Gold vor Stein und Stein vor Holz, dann gilt nach der Transitivität, dass der Spieler auch Gold vor Holz bevorzugt.
  • Konvexität: Darunter versteht man einfach, dass der Verlauf der meisten Indifferenzkurven konvex verläuft. Stichwörter die hier zu erwähnen sind, aber in der Erläuterung zu weit führen, wären beispielsweise der negative Substitutionseffekt oder auch die Cobb-Douglas-Nutzenfunktionen. Dazu aber in einem extra Artikel mehr 😉

Die letzte aufgeführte Eigenschaft von Indifferenzkurven war die Konvexität. Nun müssen aber Indifferenzkurven nicht immer konvex verlaufen, im Gegenteil, es gibt einige wichtige Ausnahmeformen, die man auf jeden Fall kennen und verstehen sollte, da sie einem immer wieder auch im realen Leben über den Weg laufen und zum anderen selbst in Browsergames gut implementiert werden können.

Perfekten Substituten

Die Indifferenzkurve bei perfekten Substituten ist linear. Das bedeutet nichts anderes, als dass der Haushalt/der Spieler bereit ist, Gut 1 und Gut 2 zu einem festen Verhältnis zu tauschen.

perfekten-substitute-indifferenzkurve-browsergames

Perfekte Komplemente

Eine besondere Indifferenzkurve haben auch die perfekte Komplemente. Bei diesen besitzt die Indifferenzkurve nämlich eine L-Form. Hier ist der höchste Nutzen erreicht, wenn sich die beiden Güter perfekt ergänzen. Dies ist nur bei einem fixen Verhältnis des Konsums der Fall. Gibt man nun dem Konsument über dieses Verhältnis lediglich etwas von Gut 1 oder lediglich etwas von Gut 2, wird sich der Nutzen nicht erhöhen.

Ein Beispiel aus der Praxis. Nehmen wir an, in unserem Weltraum-Browsergame gibt es Raumschiffe, die um funktionsfähig und damit einsatzfähig zu sein, erst einmal Waffen benötigen. Pro einem Raumschiff werden exakt zwei Laserkanonen benötigt, die extra angefertigt werden müssen. Hat der Spieler nun ein Raumschiff und eine Laserkanone, dann könnte man ihm tausend weitere Raumschiffe schenken, der Nutzen würde sich bei ihm nicht ändern, da er auch mit den tausend weiteren Raumschiffen kein einziges hätte, das einsatzbereit wäre. Erst wenn er eine weitere Laserkanone bekommen würde, würde sich der Nutzen für ihn ändern, da er erst jetzt ein funktionsfähiges Raumschiff hätte.
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Wie man sieht ist es also wichtig, dass man die Indifferenzkurven seine Spieler kennt um damit den Nutzen beeinflussen und damit die Spieler glücklicher zu machen. Denn nur zufriedene Spieler sind treue Spieler!


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