Tuesday, April 16th, 2024

Darf man Browsergame-Accounts verkaufen, verschenken oder tauschen?

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Wer kennt das nicht, irgendwann ist man bei fast jedem Browsergame an einem Punkt angelangt, an dem man einfach nicht mehr weiterspielen möchte. Doch was soll man nur mit dem Account machen, den man so lange Zeit mit viel Liebe gehegt und gepflegt hat? Die Holzhammer-Antwort auf dieser Frage wäre das unbarmherzige Löschen des eigenen Accounts. Doch in den meisten Fällen wird man so viel Zeit in den Account gesteckt haben und evtl. auch Echtgeld, dass man für seine Bemühungen doch noch einen kleinen Obulus mitnehmen möchte. Die Frage ist aber, darf man denn seinen eigenen Browsergame-Account einfach verkaufen, tauschen oder zumindestens verschenken?

Wir haben dafür bei einigen großen Browsergame-Publishern nachgefragt und uns durch deren AGB gewühlt. Die Antwort auf die Frage war bei allen Unternehmen gleich: Nein!
Weder das Tauschen, noch das Verkaufen und nicht einmal das Verschenken des eigenen Accounts ist laut den meisten Richtlinien erlaubt.

So heißt es beispielsweise in den AGB von Bigpoint unter Punkt 9.3.4:

„Der Nutzer ist nicht berechtigt, seinen Account an Dritte zu verkaufen oder sonst weiter zu geben.“

Auch beim Konkurrenten Upjers sieht es nicht anders aus. Dort heißt es in den AGB unter §7 Absatz 1:

Der Nutzer verpflichtet sich, seine Zugangsdaten zu den einzelnen Services geheim zu halten. Eine Weitergabe an Dritte ist nicht zulässig.

Und um wirklich zu dokumentieren, dass diese AGB der beiden großen Browsergame-Publisher keine Ausnahmen sind, bekamen wir auch von Travian Games die Mitteilung, dass die Spieler verpflichtet sind, ihre Passwörter geheim zu halten (§§ 1.3, 1.2 der Spielregeln). Außerdem werden ihnen „nicht übertragbare“ Nutzungsrechte eingeräumt.

Da man zum Spielen der Browsergames die entsprechenden AGB bestätigen muss, verpflichtet man sich damit auch den eigenen Account nicht mehr aus der Hand zu geben. Damit sind der Verkauf, der Tausch oder auch das Verschenken des Browsergame-Accounts nicht gestattet!

Dennoch wird man immer wieder sehen, dass Spieler ihren Account anbieten. Schon eine kurze Recherche auf ebay bringt den ein oder anderen Verkäufer ans Licht. Die meisten User werden dabei aus Unwissenheit handeln, doch auch Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Auf unsere Nachfrage ob man gegen solche Verstöße gegen die AGB vorgehen würde, bekamen wir ein klares Ja signalisiert. Kommt es beispielsweise heraus, dass der Account den Besitzer unerlaubterweise gewechselt hat, z.B. weil er verkauft wurde, dann droht die Sperre des Accounts. Das ist dann nicht nur blöd für den Käufer, der plötzlich ohne Spiel-Account da steht, sondern ebenfalls unangenehm für den Verkäufer, der sich in diesem Fall mit Forderungen des Käufers konfrontiert sieht, der natürlich sein Geld wieder zurück haben möchte.

Generell geht es den Browsergame-Unternehmen mit ihren AGB-Klauseln aber nicht darum, Spieler zu triezen, in dem sie ihnen verbieten ihre Accounts zu verschenken. Viel mehr soll damit Missbrauch verhindert werden. Bevor man also seinen Browsergame-Account verkauft, verschenkt oder tauscht, sollte man erst einmal einen Blick in die gültigen AGB des Spieleanbieters werfen. Wird darin explizit aufgeführt, dass die Weitergabe der Account-Daten verboten ist, sollte man von seinem Vorhaben Abstand nehmen und den Account am besten einfach ruhen lassen. Vielleicht bekommt man ja etwas später noch einmal Lust das Spiel weiterzuspielen und dann muss man sich schon nicht unerlaubterweise einen Account auf einem anderen Weg besorgen.


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Comments

3 Responses to “Darf man Browsergame-Accounts verkaufen, verschenken oder tauschen?”
  1. Ralf Schaefer sagt:

    ich denke das vor einem Gericht eine solche AGB als rechtswidrig eingestuft werden wuerde.

    Es kann nicht sein das wenn ich etwas fuer Geld kaufe oder Geld investiere nicht verkauft werden darf.

    Ich miete das Spiel ja nicht sondern kaufe extras. Der BGH sollte solche sittenwidrige Klausen einfach einkassieren…

  2. Daniel O. sagt:

    @Ralf Schaefer: Wenn du ein bestimmtes Abo abonnierst und für eine bestimmte Zeit nutzt, kannst du dein investiertes Geld auch nicht wieder einfordern. So auch in einem Browsergame, du hast Extras gekauft und dir somit einen Vorteil (Geld = gewonnene Zeit) verschafft und davon schon profitiert.

  3. der obama sagt:

    Denke auch, dass solche Klauseln nicht rechtens sind. Das wäre mal nen Artikel wert, das herauszufinden.

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