Crowdfunding: Browsergames haben es schwer!
Zugegeben, der Hype um die alternative Finanzierungsmöglichkeit „Crowdfunding“ ist schon wieder abgeklungen. Da sich das Crowdfunding aber inzwischen bei einigen Projekten als sehr erfolgreich erwiesen hat, wollen wir mit diesem Artikel einmal beleuchten, wie sich Browsergame-Projekte mit dieser Finanzierungsalternative bisher geschlagen haben.
Was ist überhaupt Crowdfunding?
Übersetzt bedeutet Crowdfunding so viel wie Schwarmfinanzierung. Auf viele unterschiedlichen Plattformen im Internet können Nutzer einem bestimmten Projekt beliebige Geldbeiträge zukommen lassen. Im Gegenzug erhöhen sie damit die Chance, dass das Projekt beim Erreichen des Zahlungsziels auch realisiert wird und je nach dem wie viel sie dem Projekt zukommen haben lassen, bekommen sie neben dem eigentlichen Produkt noch weitere Extras. Bei einem Browsergame könnten das z.B. bestimmte Items sein, die sonst kein Spieler erhält.
Crowdfunding und Browsergames
Man hört immer wieder von erfolgreich finanzierte Crowdfunding-Projekten, mit Ouya wurde beispielsweise gleich eine ganze Spielekonsole mit diesem Konzept finanziert. Auch Computerspiele haben schon Millionenbeträge eingestrichen, zu nennen wäre hier Double Fine Adventure von Tim Schafer und Ron Gilbert, Entwicklerlegenden und Macher von Monkey Island.
Doch wie erfolgreich waren bisher Browsergame-Projekte? Dieser Frage möchten wir nun nachgehen.
Ein Großteil der Browsergame-Projekte schaffen es nicht
Verglichen zu normalen Computerspielen, ist die Anzahl an Browsergame-Projekte die per Crowdfunding finanziert werden sollten überschaubar. Da einige Crowdfunding-Plattformen gescheiterte Projekte nicht mehr anzeigen, können wir an dieser Stelle leider keine komplette Übersicht über alle je gestartete Browsergame-Projekte bieten. Die wir aber gefunden haben, lassen ein ernüchterndes Bild über diese Finanzierungsmethode zurück.
Da wäre beispielsweise das Echtzeit-Strategie Browsergame War of Reckoning, für das auf der Plattform indiegogo.com geworben wurde. Insgesamt sollten 10.000 Euro eingesammelt werden, am Ende waren es gerade zu lächerliche 52 Euro von fünf Geldgebern.
Ebenfalls nicht erfolgreich war das Spiel Coconut Kingdom auf startnext.de. Da Startnext leider nicht erfolgreiche Projekte aus dem Index bannt, konnten wir nicht feststellen, wie viel von den erwarteten 1.500 Euro erreicht wurden.
Sprichwörtlich baden gegangen ist auch der deutsche Entwickler Trollgames GmbH mit ihrem Spiel Ocean Hero, ebenfalls auf indiegogo.com. Von den angepeilten 40.000 Dollar wurden gerade einmal 104 Dollar von sechs Geldgebern eingefahren.
Auch eine schnelle Suche bei indiegogo.com oder kickstarter.com verspricht nichts gutes. Über 90% der beendeten Browsergame-Projekte schaffe nicht einmal 50% des Zielbetrags zu erreichen. Im Gegenteil, viele Projekte bekommen von den Geldgebern nicht einmal ein Cent.
Es geht aber doch
Die wenigen erfolgreiche Browsergame-Projekte, die wir gefunden haben, waren alle auf Kickstarter.com, die wohl größte internationale Plattform. Am prominentesten ist wohl Shadowrun Online. Allerdings wurde auch hier das Zahlungsziel gerade so noch erreicht. Verglichen zu den gescheiterten Projekten, belief sich hier die Summe aber auch auf 500.000 Euro. Vergleiche mit den oberen Browsergame-Projekten sind aber schon deshalb schwer, da Shadowrun eine etablierte Marke mit einer großen Fanbase ist. Zudem hat kurz vor Ablauf unter anderem der Fernseh-Schauspieler Jeff Ricketts noch einmal für das Projekt die Werbetrommel gerührt. Auch ist es kein reines Browsergame-Projekt, sondern viel mehr eine Mischung aus klassischem PC-Spiel + dem alternativen Free-To-Play Konzept im Browser.
Wie gesagt, gibt es aber auch andere erfolgreiche Browsergame-Titel auf kickstarter.com. Deutlich knapp war es aber beispielsweise auch bei Conclave, das mit 75.885 Dollar gerade so das Zahlungsziel erreichte. Auch Warbarons konnte gerade so finanziert werden. Fast doppelt so viel, wie benötigt konnte hingegen die Entwickler vom Spiel Worlds Quest einnehmen.
Fazit
Auch wenn viele Crowdfunding-Projekte nie ihren Zielbetrag erreichen, ist das Verhältnis zwischen erfolgreichen und gescheiterten Browsergame-Projekten doch bedenklich. Insbesondere bei deutschen Crowdfunding-Plattformen scheint man es aktuell sehr schwer zu haben. Eine höhere Chance das Zahlungsziel zu erreichen, gibt es momentan bei den internationalen, etablierten Plattformen. Allerdings muss sich hier dann das Spiel auch an eine internationale Zielgruppe richten. Als wirkliche Finanzierungsalternative kann man Crowdfunding im Browsergame-Segement also momentan nicht sehen. Man darf gespannt sein, ob dieses neue Modell in Zukunft doch noch Impulse bei der Finanzierung von Browsergames setzen kann.
3 comments